Wenn alles politisch ist, ist kein Platz mehr. Wenn alles politisch ist, sterben wir. Es gibt den Fleischkonsum und es gibt den Zwiebelrostbraten. Es gibt den Verschwörungstheoretiker und es gibt den Holger, der nachts in der WG-Küche von der Mondladung spricht. Es gibt den Political Correctness und es gibt Woody Allen, Louis C.K., Dieter Nuhr, Dave Chapelle und deine Mutter. Es gibt den Pathos, den Kitsch, den Kritiker und den Interpreten und dann gibt es Blues, Jazz, Reggae und Soul. Es gibt auch Volkslieder, Gypsy-Music, Märchen und Heldenerzählungen. Und dann es gibt es das, was man heute vielerorts zu hören bekommt, ein langer, sich hinziehender, hysterischer Schrei, der nie gehört wird, nie gestillt ist, immer lauter schreit, nie zufrieden ist, immer Recht hat, alles weiß, immer immer immer, und doch blind bleibt.
Es gibt Menschen, die wollen die Erde in einem Raumschiff verlassen. Früher gab es mal Dinosaurier. In Utah sind zwei Rentner kurz davor, sich zu verlieben. In Tokio hat eine junge Frau sich eben getraut, ihrem Vater zu sagen, dass sie nicht Architektin wird. Ein Skater in Moskau landet gerade seinen ersten Heel Flip. Am Feuersee haben die Schwäne diesen Sommer keine Eier gelegt, dafür die Nilgänse zwei Mal. Ich bin Hypochonder und gesund. Ich hab Patienten, die sterben wollen. Sie kommen pünktlich zu den Terminen. Die Poesie ist tot, die Literatur ist tot, der Dialog ist tot. Niemand weiß, was passiert, wenn man stirbt. Ich glaube, die schönste Musik kommt noch.